was essen, zum alljährlichen Fest der Völlerei?
eine Antwort ist recht schnell gefunden, man braucht bloß einigen
doch recht ungläubig dreinschauenden Freunden den Vorschlag
unterbreiten eine Pute mit einer Ente mit einem Huhn zu füllen.
nach kurzer hitziger Diskussion über das augenscheinlich unmögliche
verpflichtet man sich mit stolz geschwelter Brust natürlich völlig
uneigennützig nicht nur auf eine BBQ-Missoinsreise zu gehen,
sondern in anberacht des Umstandes dass der Vater des Gastgebers
einen Smoky Fun Smoker sein eigenen nennt, bzw um ihn zu zitieren:
"Diesen blöden BBQ-Grill der ned richtig heiß wird",
eine grilltechnisch höchst präzise Meisterleistung abzuliefern,
die essbare Matroschka aus dreierlei Geflügel.
aber genug des hochtrabenden Geschwätzes, ich lasse Bilder sprechen!
erstmal die Vorberetung der Füllung:
grobes Bratwurstbrät, Zwiebeln, Staudensellerie, knoblauch und Jalapenos
es hat schon etwas sehr surreal abstraktes an sich:
man steckt ein Tier in seinen eigenen Darm.
und es wieder herauszurücken und in ein anderes Tier zu füllen.
das man dann wiederum in ein anderes Tier...
(ich hör lieber auf bevor jemand Amok läuft bei solchen Gedanken)
lecker Gedärm... daran hätte leberkas sicher seine helle Freude...
aber erstmal die Füllung brutzeln lassen
und noch mit etwas gewürfeltem Schwarzbrot vermengen
dann, während man die Fülle abkühlen lässt, man will ja nicht
dass die Geier unfreiwillig vorgegart werden, begibt man sich
zum Ort des Geschehens um mal das Arbeitsgerät in Augenschein zu nehmen.
nach einem nicht näher spezifiziertem, aber durchaus längerem Zeitraum,
den ich mit meinem besten Freund der Drahtbürste im inneren
des Smokers verbracht habe, darf er mit bester Raiffeisenkohle
zum einbrennen auf Temperatur gebracht werden
mal gleich 2 AZKs reinschütten damits auch warm wird
glüht schon etwas vor sich hin...
aber das reicht noch nicht, der dort vorhandene AZK ist einfach
viel zu kleinen, also noch ne Ladung in meinen Weber
die Temperatur steigt...
und nach einer weile des idyllischen dahinglühens denke ich mir
genug bescheid zu wissen, bin froh ihn auf seinen ersten richtigen
Einsatz vorbereitet zu haben und mache mich wieder heim...
denn fliegen beibringen ist nicht mehr!
jetzt wird ausgebeint und zusammengestopft!
hier die letzten kläglichen Versuche der Ente...
die ich dann in meiner metzgerischen Unfähigkeit
leider etwas zu sehr zerstückelt habe, so dass
kurzerhand der Entschluß gefasst werden musste
Pute mit Huhn mit Entenbrust zu füllen.
ein Skalpell kann sehr praktisch sein, denn auch ein noch so gutes
Ausbeinmesser ist eher nicht für kleine Hühnerknochen ausgelegt.
lecker zeug für Leberkas...
und eine Hühnerjacke. ruft schonmal jemand bei Prada an, das lässt sich doch bestimmt vermakrten?
gut, gehen wir das große Kaliber an
hups, der Dame rutscht der Ausschnitt aber tief...
Füllung auf die Pute, Huhn auf die Füllung, Füllung aufs Huhn,
Entenbrust auf die Füllung und Füllung in die Entenbrust...
das zunähen gestaltet sich an dieser Stelle etwas kompliziert,
da der Bürzel zum fixieren der Schenkel zerschnippelt war
nicht schön, aber selten!
jetzt wandert der Kamerad erstmal über nacht in die Kühlung,
der Küchenmeister gönnt sich eine Portion Bier gefolgt von einer
dosis Heia,
und am nächsten Morgen trifft man sich am Ort des Geschehens
um den großen Fleischzubereiter auf Temperatur zu bringen
kein Frühstück, sondern ein Buddhistischer Schrein...
waren aber brav und durften uns nach dem Gebet bedienen.
bald ist die Glut einsatzbereit
unser Sicherheitsbeauftragter möge aufgrund der Abwesenheit meines
Handschuhes bitte kurz wegsehn, aber es waren Minusgrade und die Wärme tat so gut!
da isser ja wieder!
ab in die Röhre mit ihm
und den Smoker zum ersten mal in seinem Leben das tun lassen wozu er gedacht ist: SMOKEN!
und zwar mit Mesquite Chunks
nach ca. anderthalb Stunden mal die erste Kontrolle
und nachfeuern, nicht mehr als 130° ist in ordnung
nach ca. der hälfte der angepeilten Garzeit passiert ein kleines
Missgeschick und die naht platzt auf :/
davon lass ich mch jedoch nicht aufhalten und
fülle erstmal Kohle und Räucherspäne nach,
die Glut ist nämlich langsam aber sicher am verglühen...
dann ging uns auchnoch die Farbe aus
ah, besser als in den alten Zeiten ohne Farbe und mit Braunstich!
kurze Zwischenmahlzeit um das Warten aufs Essen zu verkürzen...
kleine Frikadellchen in kleinem Pizzabrötchen mit etwas Knoblauchsößchen
und fertig ist der Brummer, nachdem ich ihn noch gut
2 Stunden auf 90° Garraumtemp halten konnte
weil er viel zu schnell fertig wurde. gegen halb 7 hatte
er dann 80° KT und wurde pünktlichst verspeist
ich muss sagen, danach sind wir verdammt satt gewesen.
trotz den nicht augfeführten Beilagen (Rotkraut, Knödel, Woknudeln mit Shrimps, Fleischbällchen...)
haben wir es geschafft mit nur 7 Leuten alles bis auf einen Schenkel wegzuputzen.
der Junge ist den Aufwand echt wert gewesen, super saftig, klasse Füllung,
aber den nächsten mach ich frühestens nächste Weihnachten,
denn am Tag danach hab ich ganze 30 min ausserhalb meines Bettes verbracht
so vollgefressen war ich
:prost:
