Die Jagd - Für und Wider

Jagen und Fischen, Tierbeobachtung, Naturfotos, Camping, Feuerstellen und Outdoor-Aktivitäten

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Redneck
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Es gibt sehr viele Diskussionen über die Jagd. Meistens recht unsachlich, oft in gegenseitigen Beschimpfungen gipfelnd.
An dieser Stelle hat nun jeder die Moeglichkeit, seiner ehrlichen Meinung, in sachlicher und respektvoller Argumentation, Luft zu machen.

Was gefaellt daran, was ist unnoetig, unmoralisch oder falsch?

Bin gespannt auf Meinungsaeusserungen.


(P.S.: Um das Thema noch ein wenig anzuheizen, werde ich spaeter auch mal beschreiben, wie Jagd in Texas gehandhabt wird.)
Don Marco
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Pffft... Sowas im Fleischfresserforum posten...Da wirds kaum Gegenwind geben.

Wenn Du Eier hättest würdest Du das in nem
Veganerforum posten... \:D/

*Popcornhol*


Edit :

Achja, meine Meinung :

Ganz klar, Jagd muss sein. Es gibt aber (wie überall) sicher Unmengen schwarzer Schafe, die die ganze Jägerschaft in Verruf bringen.

Was ich absolut nicht ausstehen kann ist aber bezahlte Grosswildjagd auf geschützte oder schützenswerte Tiere.
Wenn Leute nach Namibia fliegen und Unsummen dafür bezahlen, nen Elefanten oder Löwen zu schiessen, würde ich denen am liebsten mit ner Badelatsche auf die nackte Eichel kloppen. :pfeif:

Und nu schiess los, und erzähl wie Ihr in Texas mit Bazookas auf Armadillos ballert... :mrgreen:
Hast Du eigentlich in Deinem früheren Leben (hier) auch schon gejagd ?

DM
Zuletzt geändert von Don Marco am 10.09.2006, 16:51, insgesamt 2-mal geändert.
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:lachkrampf: :lachkrampf: :lachkrampf:
Gegen die Jagd hab ich nichts. Ich ess ja gerne Wid.
Ich geh allerdings nicht mehr als Treiber mit, weil mir da die Kugeln immer um die Ohren pfeifen. :shock:
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Redneck
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@DM
Nee, ich hatte in D weder die Moeglichkeit, noch das Interesse, auf die Jagd zu gehen. War einfach jenseits meiner gedanklichen Reichweite.

O.K., nun zur Jagd in Texas. Und ich betone, dass Sinn dieses Threads ist, angemessen darueber zu diskutieren, Kritik zu ueben oder die positiven Dinge herauszustellen.

In Texas ist Jagen ein Sport.
Prinzipiell kann jeder jagen, wenn er eine Hunting License gekauft hat. Das Mindestalter fuer die Jagd betraegt (glaube ich) 8 Jahre. Kinder bis 16 muessen jedoch von Erziehungsberechtigten begleitet werden.
Eine Lizenz kann in man in jedem gut sortierten Drug Store, an Tankstellen oder im WalMart kaufen. Diese kosten ueblicherweise zwischen $20 bis $50 pro Jahr, je nachdem welches Wild man bejagen will.
Um eine Lizenz zu kaufen gab es bis vor einigen Jahren keinerlei Voraussetzungen. Man hat jedoch eine "Hunters Education") fuer alle, die nach September 1971 geboren sind, eingefuehrt. Dies ist ein Kurzlehrgang (3 bis 4 Stunden, $12), den man einmalig im Leben absolvieren muss. Ich habe ihn nicht mitgemacht, vermute aber mal, dass es dabei vorrangig um Waffensicherheit geht.

Praktisch laeuft die ganze Sache wie folgt.
Es gibt in Texas "domestic" und "nondomestic" "game" (Wild). "Nondomestic Game", wie z.B. Axis Hirsch darf ganzjaehrig ohne "Bag Limit" (Abschusslimit) gejagt werden. Gleiches gilt fuer einheimisches Schwarzwild, Hasen, Kaninchen und die meisten Raeuber (Coyotes, Mountain Lion, Bobcat, Black Bear usw.)
Das "domestic game" (z.B. Weisswedelhirsch unterliegt Restriktionen, die mit der Hunting License ausgeteilt werden. So erhaelt man, je nach momentaner Population im Gebiet, in dem man wohnt, z.B. 3 "Tags" (Marken) fuer Whitetail Deer Doe (Hirschkuh) und 2 Tags fuer Whitetail Deer Buck (Hirschbock). Das stellt somit das Bag Limit fuer das jeweilige Jahr dar. Hinzu kommt, dass "domestic game" Hunting Seasons unterliegt. Darf also bspw. nur von November bis Januar gejagt werden.
Bei gezielten Fragen fallen mir sicher noch mehr Details dazu ein.

Grosser Vorteil dieses Systems ist in meinen Augen, dass die Jagd nicht entweder Profis oder nur Privilegierten vorbehalten ist. Es kann wirklich jeder jagen, der Interesse daran hat. Man erhaelt damit eigentlich schon in der Kindheit einen sehr ausgepraegten Zugang zur Natur. Ausserdem tut dieses System dem Texas Park and Wildlife Department finanziell gut, da alle Gelder aus dem Verkauf von Hunting Licenses direkt in dieses Department fliessen. Zusaetzlich spart das Department sehr viel Kosten, die durch den Einsatz von Berfusjaegern aufgebracht werden muessten.

Nachteil ist, dass es eben auch sehr viele Stuemper gibt, bzw. solche, die die Jagd nicht mit ausreichend Verantwortung betreiben, was dazu fuehren kann, dass verletzte Tiere qualvoll verrecken.

So, bin gespannt auf Meinungen.
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Redneck
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Noch zwei wesentliche Facts, die mir noch eingefallen sind:

Verboten ist die Jagd mit allen automatischen Waffen.
Verboten ist es, Wildfleisch zu verkaufen bzw. Handel damit zu treiben.

Auf alle "Nichteinhaltungen" von Jagdbestimmungen stehen empfindliche Haftstrafen.
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Redneck
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Don Marco hat geschrieben:Pffft... Sowas im Fleischfresserforum posten...Da wirds kaum Gegenwind geben.

Wenn Du Eier hättest würdest Du das in nem
Veganerforum posten... \:D/
Natuerlich ist jeder Veganer oder Vegetarier herzlich eingeladen, sich an der Diskussion zu beteiligen.
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Bechthold
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Ob Jagd oder Bäume fällen oder Berge versetzen: für mich gilt immer ein ressourcenschonender Umgang mit der Natur. Man nimmt sich nur, was man wirklich braucht und nicht mehr. Ich bin mir nicht zu schade, meinem Grund, den Tieren und Pflanzen darauf mal "danke" zu sagen. Ich respektiere die Natur und habe Respekt vor ihr. Wenn ich mal in´s Gras beisse, kriegen mich die Würmer. Tit 4 tat.

Mahlzeit! :prost:

Bechthold
Wer nach allen Seiten offen ist, ist nicht ganz dicht.
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Redneck
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Bechthold hat geschrieben:Ob Jagd oder Bäume fällen oder Berge versetzen: für mich gilt immer ein ressourcenschonender Umgang mit der Natur. Man nimmt sich nur, was man wirklich braucht und nicht mehr.
Bechthold, das ist zwar sehr lobenswert, aber schlussendlich auch nicht 100%-ig konsequent bzw. ehrlich.
Wenn dem so waere, muesste man eben auch fuer sich sagen, dass man mit einer Einraumwohnung auskommt, kein oder nur ein ganz kleines Auto braucht, Grundbesitz nicht notwendig ist usw. usf.
Der Mensch wird aber getrieben von einem staendigen Streben nach mehr Komfort. Und in diesem Sinne nimmt jeder sich weitaus mehr, als er wirklich braucht.

Wobei ich dir in Bezug auf die Jagd absolut zustimme. Ich jage auch nur, was ich verzehren kann bzw. in den Freezer passt. Ich jage auch niemals, um mich mit einer Trophaee zu schmuecken (gefaellt mir lebend wesentlich besser).
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8Ball
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Nur zum eigenen verzehr. :dafuer:
Gilt auch fürs Angeln!

Zum Spaß! :dagegen:
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Redneck
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8Ball hat geschrieben:Nur zum eigenen verzehr. :dafuer:
Gilt auch fürs Angeln!

Zum Spaß! :dagegen:
Damit wuerdest du schon bald in Gewissenskonflikte geraten, weil sich die beiden Fakten nicht ausschliessen.
Wer sich oft und intensiv damit beschaeftigt, wird auch sehr bald Spaß daran haben. Wobei man sich davon trennen sollte, dass die Jagd nur aus dem Toetungsvorgang von Tieren besteht.
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spessartjaeger
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Alle ehrenwerten Gründe für die Jagd kriegt man ja oft genug zu hören.
Deshalb lehne ich mich mal weit aus dem Fenster und sage, daß ich Jage, weil´s mir Spaß macht!
Und weiter behaupte ich, daß es fast allen Jägern so geht.
Wo man sich jetzt die Zähne dran ausbeißen kann, ist die Deffinition von Jagd.
Natürlich gehe ich raus und erlege Wild. Ich freue mich über eine gute Trophäe, die mir ja auch zeigt, daß es dem Wild in meinem Revier gut geht.
Ich erlege natürlich mehr, als ich selber essen kann. Die Jagdpacht will ja auch bezahlt werden. Wobei der Erlös aus dem Wildbretverkauf in der Regel mal geradeso für die Unterhaltskosten des Revieres langt.

Daß bestimmt 90% meiner jagdlichen Tätigkeiten mit dem eigendlichen Erlegen von Wild nix zu tun haben kann ich jedem, der´s interessiert vorrechnen. Diese 90% bestehen in der Regel aus Tätigkeiten, die niemandem Spaß machen (Wildschadensverhütung, Wildunfälle, Wildäcker.....).
Aber all das lohnt sich für die restlichen 10% eigendliches Jagen, wobei davon wiederum nur ein minimaler Bruchteil aufs Schießen entfällt.
Der Rest ist nähmlich Warten, verbunden mit herrlichen Naturbeobachtungen und Erlebnissen, die ein Nichtjäger wohl nur seltenst erfahren wird.
Ach ja, und Adrenalin pur gibt es auch, wenn nach stundenlangem Ansitz plötzlich der langesuchte Rehbock oder Keiler........oder halt der Jogger vor einem steht!

schönen Abend noch vom Spessartjaeger,
der eben vom ca. 4 stündigem Ansitz kam und schon seit Wochen nix mehr erlegt hat, obwohl er doch täglich im Schnitt bestimmt 2h jagdlich unterwegs ist!
....und trotzdem Spaß an der Jagd hat!
Zuletzt geändert von spessartjaeger am 10.09.2006, 22:41, insgesamt 1-mal geändert.
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Caruso
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solange es für den "eigenbedarf" ist und alles rechtens abläuft habe ich kein problem damit, auch abschüsse um eine überpopulation zu verhindern finde ich gut.
ich durfte mal einen jäger in gummersbach begleiten, er hat mir viel gezeigt und wir hatten spaß (warscheinlich haben wir deshalb nix geschossen :mrgreen:). kurz darauf hat er seine flinte aus gesundheitlichen gründen an den nagel gehängt deshalb ist es auch nur bei 1x geblieben :cry: :cry: :cry:
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Caruso
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spessartjaeger hat geschrieben:
........oder halt der Jogger vor einem steht!
:lachkrampf: :lachkrampf: :lachkrampf:
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spessartjaeger
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Hallo Caruso,
deffiniere doch mal Eigenbedarf.
Gönnst Du denn allen Nichtjägern keinen Wildbraten. ;)
Wenn ich das Ganze mal vom Tierschutzgedanken her sehe, halte ich das Leben und Sterben der Wildtiere für mit Abstand am "humansten".

Die Geschichte mit der Überpopulation ist richtig und auch die Landwirte würden sich bedanken, wenn die Jäger die Sauen nicht mehr bejagten.

Sind beides gerne genannte Gründe, mit denen wir Jäger unser Hobby gerne begründen. Wenn´s aber nicht auch Spaß machen würde, wär´s problematisch.
Übrigens ist der Jagdpächter in der Regel aufgrund seines Jagdpachtvertrages zur Übernahme von Wildschäden, bzw. zu deren Verhütung verpflichtet. Da seht ihr mal, wie bescheuert wir Jäger sind: Zahlen ein Schweinegeld, damit wir noch die Versicherung für die Bauern spielen können. Bevor einer fragt: Nein, es gibt keine Versicherung gegen solche Schäden. Die muß ich aus meiner eigenen Tasche bezahlen!
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Bechthold
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Redneck hat geschrieben:Bechthold, das ist zwar sehr lobenswert, aber schlussendlich auch nicht 100%-ig konsequent bzw. ehrlich.
Wenn dem so waere, muesste man eben auch fuer sich sagen, dass man mit einer Einraumwohnung auskommt, kein oder nur ein ganz kleines Auto braucht, Grundbesitz nicht notwendig ist usw. usf.
Ich behaupte nicht, daß ich zu 100% konsequent bin - das bin ich nicht, halte meine Einstellung aber trotzdem für ehrlich.
Ich komme mit meiner Wohnung aus (keine Einraumwohnung, aber Küche, Bad, Schlaf- und Wohnzimmer) und strebe diesbezüglich nicht nach mehr. Ich habe ein Auto - auch das würde eine Nummer kleiner gehen - das ich fast auschließlich dazu nutze, um zur Arbeit zu kommen. Grundbesitz habe ich auch - weil günstiger als Miete, und auch darauf kann ich verzichten. Er ist da, und ich nutze ihn für Geruch, Früchte, Gemüse, Holz und um mich von meinen Nachbarn abzugrenzen. Eine liebevolle Zweckgemeinschaft eben. Jedes Teil davon hat seinen Platz und seine Berechtigung. Meine Umwelt fügt mir keinen Schaden zu und ich ihr nicht. Ich werde Bäume beschneiden und schädliche Tiere entfernen, damit das System als Ganzes funktioniert.
Ich sag´s mal etwas platter: ich knall kein Büffel ab, nur weil´s mir Spaß macht. Ich holz nicht den Wald ab, weil ich damit Kohle machen kann. Ich grab nicht mein Grundstück um, weil mich die Steine stören. Ich besuch keine Menschen, um damit mein eigenes Ego aufzumöbeln.

Mahlzeit! :prost:

Bechthold
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