Fisch ist aus...

South Beach, Low Carb, Weg vom Speck...
Die Ecke für Ernährung, Diäten und Lebensmittelinfos.

Moderator: Mod-Team

Antworten
Benutzeravatar
eldiabolo
Ernährungsbeauftragter
Ernährungsbeauftragter
Beiträge: 1554
Registriert: 31.07.2006, 16:15
Wohnort: Hölle

Sehr interessant für alle Fischliebhaber ist die folgende Übersicht
ergänzend dazu der Text von Quarks & Co, Sendung vom 17.11.2009:


Die Deutschen essen gerne Fisch: über zwei Millionen Tonnen im Jahr. Doch überall lese ich, dass die Meere leer gefischt seien. Beliebte Speisefische wie Lachs, Kabeljau oder Thunfisch werden immer seltener. Zwei Drittel der weltweiten Fischbestände gelten als überfischt, in Europa sogar 88 Prozent. Viele Fische werden gefangen, bevor sie sich fortpflanzen, so dass sich die Bestände nicht mehr erholen können. Wenn ich das höre, frage ich mich, welche Fische ich noch mit gutem Gewissen essen kann. Fische aus Aquakulturen? Dort werden sie in Bassins oder Netzen gehalten, gefüttert und später geschlachtet. Das müsste doch die Meere entlasten. Um das zu erfahren, werde ich mir Aquakulturen genau anschauen.
Ich fliege nach Malta. Das Mittelmeer ist in den letzten Jahrzehnten von riesigen internationalen Fischflotten fast leer gefischt worden. Fischfarmen vor der Küste sollen hier eine Lösung sein. Ich treffe mich mit Charles Azzopardie, dem Chef der größten Thunfischranch im Mittelmeer. Er erklärt mir, dass hier jährlich fast 2000 Tonnen Thunfisch produziert werden, hauptsächlich für den japanischen Markt. Die Fische, die zwei Meilen vom Strand entfernt in riesigen Netzen gehalten werden, will ich mir aus nächster Nähe ansehen. Mit dem Fischtrawler geht es hinaus aufs Meer. Es herrscht ein unglaublicher Gestank, denn wir haben viele Säcke toten Fischs geladen – Futter für die Thunfische. Und hier kommen mir die ersten Zweifel. Die Thunfische fressen andere Fische, und zwar eine ganze Menge: für ein Kilo Thunfisch müssen zwanzig Kilo Makrelen und Heringe gefangen und verfüttert werden. Dabei sind die in vielen Gebieten bereits auch schon überfischt. Wo die Futterfische herkommen, möchte ich wissen und erfahre, dass diese Heringe gerade aus Mexiko geholt wurden. Sie haben also schon eine weite Reise hinter sich. Ökologisch sinnvoll erscheint mir das nicht.
Bei den Netzen angekommen bereite ich mich mit meinem Kameramann für den Tauchgang vor. Ein wenig mulmig ist mir schon zumute. Die Wellen werden immer höher und die Netze sind auch größer, als ich dachte: 50 Meter im Durchmesser, und 45 Meter tief. Doch was ich schließlich zu sehen bekomme, übertrifft alle meine Erwartungen. Ich bin mitten in einem Thunfischschwarm. Die Tiere sind so groß wie Delphine, 2000 Tiere schwimmen in einem Netz. Nach meinem Tauchgang möchte ich gerne wissen, wie lange die Tiere in diesen Netzen leben. Die Antwort erstaunt mich: nur ein halbes Jahr. Und dann wird mir erklärt, dass diese Thunfische alle im Meer gefangen wurden. Züchten kann man Thunfische nämlich nicht. In der Farm werden die Tiere nur gemästet, etwa in halbes Jahr lang, und dann geschlachtet. Ihr Fleisch wird mit dem Flugzeug nach Japan und andere Länder gebracht. Und so kehre ich von dieser Reise zurück mit einer bitteren Erkenntnis: solche Fischfarmen erhöhen noch den Druck auf die Meere. Der Bestand der Thunfische wird dadurch weiter dezimiert. Thunfisch-Sushi werde ich so schnell nicht mehr essen.
Aber es gibt ja noch andere Aquakulturen. Jenseits der Meere. Vielleicht ist das ja besser. In der Nähe der niederländischen Stadt Eindhoven wird Claresse in Aquakultur gehalten. Es handelt sich um eine Kreuzung aus zwei Welsarten, extra für die Belange der Verbraucher gezüchtet. In einer großen Halle mitten auf dem Land befinden sich die Beckenanlagen. Die Fische werden aus dem Ei gezüchtet und durchlaufen alle Phasen vom Babyfisch bis zur Schlachtreife in ca. 3 Monate. Wie mir der Betreiber versichert, ist der Claresse ein effizienter Futterverwerter. Er ernährt sich überwiegend vegetarisch und da nur sein Filet verwertet wird, kann der Rest noch als Fischmehl Verwendung finden. Und es gibt noch viele weitere Vorteile: Die Meere werden nicht leer gefischt, aufgrund des geschlossenen Wasserkreislaufs gelangt kein verschmutztes Wasser in die Umwelt und die Fäkalien werden sogar noch als Düngemittel eingesetzt. Claresse kann man getrost auf den Speisezettel nehmen.
Und es gibt noch andere Fische aus Aquakulturen, die man mit gutem Gewissen essen kann, zum Beispiel Biozuchtlachs aus Irland, Schottland oder Norwegen. Lachs kann man immerhin züchten, es müssen keine frei lebenden Tiere gefangen werden. Es handelt sich hier zwar auch um einen Raubfisch, aber er frisst weniger als Thunfische: etwa drei Kilogramm Fischmehl müssen pro Kilogramm Lachs verfüttert werden. Es sollte aber Biolachs sein, denn da werden keine Medikamente oder andere chemische Zusatzstoffe ins Futter gemischt. Eine andere Aquakultur, auf die ich bei meinen Recherchen noch stoße, ist die Bioforelle: in einem Forellenteich im Bergischen Land, direkt bei mir um die Ecke, werden Bachforellen in großen Teichen artgerecht gehalten. Das Futter besteht aus Getreide und nur zu einem geringen Teil aus Fischmehl. Für die Forellen müssen also auch keine Meere leer gefischt werden.
Teuflische Grüße...

Hell was full, so I came back !
Benutzeravatar
utakurt
Foodstylist
Foodstylist
Beiträge: 2734
Registriert: 12.12.2006, 13:12

Thx 4 info - sowas ist immer wieder interssant!

Ich habe das Glück, dass mein Dad Fischer (dazu noch Aufseher) ist und wir dadurch immer mit Frischfisch (Zander, wels, Karpfen, Forellen) versorgt sind!

Thunfisch habe ich bis dato 1x in meinem Leben gegrill, liebe allerdings Thunfsch aus der Dose in Öl!
Antworten