Temperatur-Controller von Auber Instruments - Kurztest

Auf dem Prüfstand - Mitglieder testen Grillgerätschaften

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Delf
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Es begann mit dem Wunsch, nachts besser schlafen zu können, wenn ein PP im EI liegt. Und mir war schon lange der Sinn nach einer solchen technischen Spielerei, also begab ich mich auf die Suche. Ich wollte keine High-Tech-WLAN-Lösung mit mehreren Sensoren, sondern einfach sollte es sein. Da BBQ-Guru schon ziemlich bekannt ist, fiel mein erstes Interesse auf den einfachen PartyQ. Interessant fand ich die kabellose Lösung, was mich aber störte, dass der Sensor scheinbar nicht steckbar und somit wohl auch nicht austauschbar ist. Also weiter suchen.

Bei www.nakedwhiz.com fand ich dann den entscheidenden Beitrag, es sollte also ein Gerät von Auber Instruments aus den USA werden. Ich entschied mich für das "Large Big Green Egg-Paket", da das Montageblech von der Höhe her exakt zu meinem MONOLITHen passt.

Der Preis war natürlich auch nicht uninteressant:

$ 144,50 abzüglich 10% Labor Day-Rabatt
$ 24,69 Versandkosten (USPS Mail International)

In der Summe habe ich € 126,98 per PayPal bezahlt. Der Versand erfolgte am nächsten Tag und dauerte 14 Werktage inklusive Zoll. Auber hat freundlicherweise und ungefragt keine Papierrechnung beigelegt und auf dem Adressaufkleber "Gift" angekreuzt, so dass mir Zollgebühren und Einfuhrumsatzsteuer erspart geblieben sind.


Nun zum Test

Im Paket befand sich der Controller, eine Bedienungsanleitung, der Lüfter, der Sensor, ein Weitbereichssteckernetzteil mit US-Stecker, das Adapterblech und eine kleine selbstklebende Silberfolie, zur Grillabdichtung, wenn er durch ungenutzte Öffnungen zu viel Fremdluft zieht. Das Netzteil kann mit einem geeigneten Adapter (ca. € 2 - 3) auch in Deutschland genutzt werden.

lüfter.jpg
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Zuerst wurde das Adapterblech mit dem Lüfter montiert. Das Lüftergehäuse ist eine solide Metallkonstruktion, an dem ein kleiner Kunststofflüfter montiert ist. Gehalten wird das Lüftergehäuse am Adapterblech mittels einer starken Feder. Das funktioniert gut und bietet die Möglichkeit den Lüfter in die Waagerechte zu drehen. Das macht Sinn, da sich im Luftkanal eine kleine, schwerkraftbetriebene Drosselklappe befindet, die die Luftzufuhr bei abgeschaltetem Lüfter unterbricht. Damit die Drosselklappe funktioniert, muss der Lüfter immer nach unten zeigen.

kohle.jpg
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Dann die Kohlebefüllung, zum Start mit einem halben AZK vorgeglühten Materials.

setup.jpg
setup.jpg (189.65 KiB) 14997 mal betrachtet
Hier der Testaufbau. Maverick-Sensor mit angeklemmten Auber-Sensor im indirekten Bereich. Sorry, dass ich für euch nicht extra die Roste gesäubert habe... :oops:

ventil.jpg
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Hier die Stellung des Deckelventils für den Test.

auber.jpg
auber.jpg (115.01 KiB) 14997 mal betrachtet
Es geht los.

Eines vorweg, der Maverick-Sensor scheint träger zu sein wie der Auber-Sensor, daher die abgebildeten Unterschiede. Im laufenden Betrieb ergaben sich Abweichungen von ca. 1 - 2°C.
Achtung: Die Steckbuchsen des Controllers, für Sensor, Netzteil und Lüfter, sind zwar auf der Rückseite eindeutig beschriftet, da für Netzteil und Lüfter jedoch die gleichen Stecker/Buchsen verwendet werden, kann es zu einer Vertauschung kommen. Ich weiß nicht was dann passiert - und mag es auch nicht testen.

Ich habe den MONOLITHen zunächst ohne Regelung auf annähernde Betriebstemperatur gebracht. Test- bzw. Zieltemperatur im Garraum sollten 120°C sein. Dann habe ich kurz den Auber-Controller arbeiten lassen, was er auch sofort überraschend gut erledigte. Da das Kind im Manne es irgendwie nicht lassen konnte und man(n) ja gerne auch das Optimale will, habe ich an dieser Stelle die "Auto-Tune"-Funktion des Controllers, zur Optimierung auf das Grillgerät, gestartet. Das ging einfach: Die ">"-Taste solange gedrückt halten bis die "AT"-LED anfängt zu blinken. Danach lässt der Controller mehrfach die Temperatur um ca. 10°C fallen um dann wieder aufzuheizen, somit die Trägheit des Systems zu ermitteln und die Lüftersteuerung zu optimieren. Nach Abschluss dieses Vorganges, der bei mir gut 4 Stunden in Anspruch genommen hat, fällt das Gerät automatisch in den Normalmodus.

Die Bedienung

Wenn man die Bedienungsanleitung erstmalig in Händen hält, ist man erschrocken. Es gibt vielfältige Einstellmöglichkeiten, die Otto-Normal-Griller vermutlich niemals nutzt. Alle Parameter, die Auto-Tune eingestellt hat, lassen sich auch manuell noch verändern. Eines der Vorteile dieses Gerätes ist die Nutzung sogenannter K-Type-Sensoren, die weltweit in vielfältigsten Varianten genutzt werden. Darüber hinaus sind andere Sensortypen einstellbar und nutzbar.

Das Gerät verfügt über einen Buzzer, über den 2 Alarme gesteuert werden können. Ein Alarm ist für Temperaturüberschreitung, der andere für Temperaturunterschreitung. Man kann für jeden Alarm eine High- und Low-Temperatur einstellen. Beispiel Temperaturüberschreitung: Eingestellt Temperatur "low" = 115°C, Temperatur "high" = 120°C bedeutet, der Buzzer schaltet sich bei "high" ein, bleibt auch bei weiterer Überschreitung der Temperatur in Betrieb und geht erst bei Unterschreitung der "low"-Temperatur wieder aus. Stellt man jeweils "high" und "low" gleich ein, ist der Alarm abgeschaltet - gut für die Nachbarn.

Die zunächst komplex erscheinende "Programmierung" des Controllers relativiert sich, wenn man mittels des verfügbaren Quick-Manuals, erst einmal die Alarme abschaltet. Danach hat man das Prinzip verinnerlicht und kann sich an das Standard-Manual wagen. Die einzig relevante Änderung hier, war für mich die Umstellung von Fahrenheit auf Celsius. Alle Änderungen bleiben dauerhaft gespeichert.

Nachdem man das Gerät mittels Auto-Tune eingestellt hat (oder nicht) bleibt für den Tagesbetrieb nur die Einstellung der jeweils gewünschten Garraumtemperatur: "Λ" und "V" gleichzeitig drücken bis die Anzeige blinkt, danach mit den gleichen Tasten ("auf" oder "ab") die gewünschte Temperatur einstellen und nach 8 Sekunden Nichtbetätigung fällt das Gerät mit der neuen Temperatur in den Normalmodus.


Das Regelverhalten

Nach der Durchführung des Auto-Tune bewegt sich die Temperatur in der Regel im Bereich - 2 bis + 1 °C um die Soll-Temperatur. Ungleichmäßigkeiten in der Kohlebestückung werden ab ca. 4 Grad unter Soll-Temperatur durch mehr Luftzufuhr ausgeglichen. Das Öffnen des Deckels für ca. 30 Sekunden und anschließendem Schließen führt am Sensor zu einem Temperaturabfall auf ca. 80°C. Der Controller quittiert das durch Dauereinsatz des Lüfters bist ca. 90°C erreicht sind. Danach schaltet er weitgehend ab, bis, auf Grund der Trägheit des Systems, über 100°C erreicht sind, um dann, durch Lüfterintervalle wieder die Soll-Temperatur zu erreichen. Dieser Vorgang nimmt ca. 5 Minuten in Anspruch.

Kohleverbrauch: Etwa gut die Hälfte des Startvolumens für 24 Stunden.


FAZIT: :twothumbs:
Zuletzt geändert von Delf am 23.09.2012, 13:43, insgesamt 1-mal geändert.
Viele Grüße - Detlef
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Frank Zane
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sehr interessant :cheers: Bin auf weitere Test und Vergrillungen gespannt!

Gruß

Mike
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Firedancer
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Ich finde den Test auf jeden Fall sehr gut und ausführlich.

Im Endeffekt muss man zu dem Teil allerdings sagen, dass es nichts anderes ist als ein PID Regler in passendem Gehäuse mit Lüfter. Der Preis ist sicher attraktiv, vor allem da alles einfach ausgetauscht werden und man einfach andere K-Regler (die es überall zu kaufen gibt) anstecken kann.

Sehr interessant das Ganze. Ich freue mich auf weitere Infos. :twothumbs:
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meisterhein
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Sehr guter Test. =D> =D> =D>

Irgendwie habe ich plötzlich was im Auge. :mrgreen:
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Sporty
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Danke, das ist doch mal ein Test.

Leider wird er mich zum Geld ausgeben verführen. Doch noch widerstehe ich. Ahh, diese Stimmen.....
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Ist es dann Erfahrungssache wie die Stellung des Deckelventils sein muß oder schafft der Controler das unabhängig von der Stellung?
:cheers:



Gruß
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Firedancer
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Wenn Du den Deckel komplett aufmachst wird es schwieriger für das Gerätchen sein die Temperatur zu regeln. Zwar ist in dem Lüfterelement eine Klappe eingebaut die das Ziehen von "Falschluft" unterbinden soll, aber trotzdem erhöht der Kamineffekt dann nachher den Durchzug. Also einfach relativ klein öffnen und das passt schon.
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:danke:
:cheers:



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tille
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klasse! Lieben Dank für den Bericht... so kurz vor Weihnachten ist das schon toll
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Popcornchef
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Sauberer Test!!!

Die Sache mit dem Lüftergehäuse gefällt mir sehr gut. Finde ich besser als die Schlauchlösungen. Kannst Du nochmal das 'Schwerkraftventil' näher erläutern?

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Das ist ne einfache Klappe die halt ohne den Luftdruck des Lüfters zufällt. Die schliesst natürlich nicht dicht, aber soll halt verhindern das A) unkontrolliert Falschluft gezogen wird und B) (je nach Hersteller und Material) der Lüfter durch ein Backfire in geschmolzenen Plastikschrott übergeht.
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Der Mathias
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Das frag ich mich ja schon länger und konnte auf der Herstellerseite keine Antwort finden: Hat der BBQ Guru auch solch eine Klappe im Lüfter?
Ich kann mir ja nicht vorstellen das nicht, würd's aber gern noch mal genau wissen.
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afaik Nein. Der hat nur so einen Schieberegler um die maximale Luftzufuhr zu regulieren. Das wird dann quasi mechanisch und nicht elektrisch gemacht.
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tille
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da ich es eh derzeit nicht schaffe etwas zu basteln und mein Kollege es seit einem Jahr nicht schafft mir das Gehäuse für den Lüfter zu bauen, habe ich mich durchgerungen, DocBrowns Empfehlung zu folgen. Insbesondere der Einsatz von klassischen Typ-K-Thermoelementen ist für mich ein recht gutes Argument. Der Preis ist zudem auch heiß... im Vergleich zu den Party oder nano-Versionen von BBQ-Guru.

... ich werde weiter berichten.
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tille
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125,64 € sind gestern Abend via paypal in die USA gewandert... ich bin gespannt, wie lange es dauert [-o<
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